Feedback über die Ub Med Uni Wien aus Sicht von Univ. Lektor OA Dr. Michael Peintinger

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VIER FRAGEN AN HERRN UNIV.LEKTOR OBERARZT DR. MICHAEL PEINTINGER

    Lehrbeauftragter für Medizinethik an der Medizinischen Universität Wien und der Universität Wien
    Lektor an der WU Wien und der Donau-Universität Krems
    Lektor am International Management Center der Fachhochschule Krems
    Leiter des Referates für Ethik und Palliativmedizin der Ärztekammer für Wien
    Facharzt für Anästhesie und Vorsitzender der Ethikkommission der KA „Göttlicher Heiland“
    Mitglied der Akademie für Ethik in der Medizin, Göttingen

1) Seit wann sind Sie Benutzer unserer Bibliothek?

Meine ersten Erfahrungen mit der damaligen Zentralbibliothek sammelte ich ab dem Augenblick, als sie in den Bau des Allgemeinen Krankenhauses Einzug gehalten hat. Als doch älteres Semester musste man davor spezielle Literatur an vielen verschiedenen Orten Wiens zusammensuchen, was ja damals noch viel zeitaufwändiger war, da es noch keine Möglichkeit einer Internet-Recherche gab!
Seit meiner Tätigkeit als Medizinethiker hat sich die Benützung der Bibliothek ab jenem Zeitpunkt intensiviert, ab dem nach den theologischen und philosophischen Fakultätsbibliotheken auch ein umfangreiches und gut sortiertes Angebot an medizinethischer Literatur vorgefunden werden konnte.


2) Welche Angebote und Services schätzen Sie ganz besonders an unserer Bibliothek?

Schon Mark Twain bezog sich einmal pointiert auf die zwei wesentlichen Qualitätsmerkmale einer Bibliothek, – das Sortiment und die engagierte Betreuung. Dementsprechend möchte ich auch diese beiden Aspekte besonders hervorheben.
Grundsätzlich schätze ich natürlich das schon angesprochene reichhaltige Angebot zum Thema „Medizinethik“ mit allen umgebenden Fächern. Die große Zahl an Anschaffungen zeigt das Bemühen des Teams, auch in Bereichen, die von vielen immer noch zu den „Orchideenfächern“ gezählt werden, Investitionen vorzunehmen. Da auch in diesem speziellen Bereich ständig neue Arbeiten publiziert werden, schätze ich auch besonders die Möglichkeit, zum Ankauf von neuen Publikationen anregen zu können. Die diesbezügliche Verbesserung der Homepage der Bibliothek erleichtert das Vorgehen dabei wesentlich.

Nun zum zweiten Aspekt. Die Freundlichkeit und Bemühtheit der Mitarbeiter, die auch spürbar ist, wenn man mit „außergewöhnlichen Anfragen“ auftaucht, die Hilfsbereitschaft, wenn man eine Signatur partout nicht findet, obschon das Buch keineswegs ausgeliehen ist, und die Kompetenz in Fachfragen, das reiche Insiderwissen, von dem Studenten wie Lehrende profitieren dürfen, tragen dazu bei, dass man sich in den Räumen tatsächlich auch wohlfühlt. Und: Wo immer man sich wohlfühlt, dort gedeiht auch die Kreativität!
In diesem Sinn müssen auch die erweiterten Öffnungszeiten für die Benützer hervorgehoben werden. Sie verringern insbesondere den Stress rund um Ausleihe und Rückgabe, insbesondere auch für extern Berufstätige!
Von besonderem Charme ist auch die monatliche Buchausstellung mit Neuerwerbungen. Die Reichhaltigkeit ermöglicht auch einen Überblick über Bereiche, mit denen man sich im Alltag weniger beschäftigt und regt dazu an, öfter einmal einen „Blick über den Zaun“ zu wagen.

Mit dicken Buchstaben möchte ich in Verbindung mit dieser Ausstellung jedoch ein besonderes Service hervorheben, das mir auf Anfrage geboten wurde und für das ich der Bibliotheksleitung, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, besonders aber Frau Mag. Erasimus danken möchte: Das sogenannte „Book-Alert-Service“.
Damit wird mir die Möglichkeit eingeräumt, neu angekaufte Bücher mit spezifisch medizinethischer Thematik noch vor ihrer offiziellen Vorstellung bei der Buchausstellung für etwa 14 Tage auszuleihen. Dies ermöglicht es mir, die Neuanschaffungen insbesondere im Hinblick auf die Sicherung der Qualität einer wirklich aktuellen Lehre im Medizinstudium durchzusehen. Zudem kann ich Studierende, welche sich mit konkreten Bereichen beschäftigen, dann leichter, zielgenauer und vor allem im Hinblick auf die Aktualität der Veröffentlichungen auf entsprechende Literatur verweisen; und dies jeweils mit dem ebenso hilfreichen wie tröstlichen Zusatz, dass dieses Buch auch in der Bibliothek bereits zu finden ist!

3) Wie lauten Ihre Wünsche für die Zukunft an unserer Bibliothek?

Zunächst wünsche ich dem gesamten Team den langen Atem, dass es dieses engagierte Bibliothekskonzept vom Ankauf über die Beratung bis zur Betreuung in speziellen Fragen beibehalten kann, denn nur dann sind Wünsche der Benützer überhaupt sinnvoll.

Ich wünsche mir ferner, dass neben der finanziellen Sicherung des großen und wertvollen Angebots von Online-Datenbanken, die jede wissenschaftliche Arbeit ungemein erleichtern, auch immer ausreichend Finanzmittel bereitgestellt werden können, damit dem – über die bloße Benützbarkeit hinausgehend bedeutsamen – Kulturgut Buch ein angemessener Rahmen und Schutz geboten werden kann. Und ich wünsche mir in diesem Zusammenhang auch, dass die vielen Benützerinnen und Benützer der Bibliothek diese Wertschätzung durch einen sorgfältigen Umgang Rechnung tragen und damit einen Beitrag zur Bewahrung und Wertsicherung leisten.

4) Gibt es auch Defizite an unserer Bibliothek?

Neben diesen hehren Wünschen lässt sich für einen leidenschaftlichen Leser auch die eine oder andere konkrete Verbesserung vorstellen, welche allerdings keineswegs die bisherigen Errungenschaften schmälern oder schon als die Beschreibung von Defiziten angesehen werden sollen! Man kann bekanntermaßen ja auch unbescheiden werden, wenn einem nichts fehlt!
So wäre es, abseits der erweiterten Öffnungszeiten, welche das Management der Ausleihe und Verbuchung erleichtern, vielleicht einmal wünschenswert, wenn zukünftig auch einmal ein mechanisches Buchrückgabesystem nach Art von Video-Automaten installiert werden könnte, welches die automatische Rückgabe rund um die Uhr ermöglicht und dadurch besonders bei engen Terminen den Stress weiter vermindern kann.

In Zeiten heftiger Benützung durch viele Studierende, die ja der Bibliothek gerade dadurch ein gutes Zeugnis ausstellen, wünsche ich mir manchmal eine Leseecke für Lehrende, wo ad hoc in den Beständen geschmökert werden kann oder auch beispielsweise die Bücher des Alert-Services in Ruhe durchgesehen werden könnten.
Diese Ecke könnte des Komforts wegen eventuell auch mit einer unmittelbaren weiteren Kopiermöglichkeit versehen werden.
Schließlich würde ich mir – im Sinne eines in jeder Hinsicht sinnvollen ökonomischen Handelns – auch ein Scan-System wünschen, welches zulässt, die Daten per USB-Stick zu speichern oder sogar per Online-WLAN-Übermittlung zu transferieren, wodurch man sich viele Kopien ersparen könnte.

Helmut Schmidt hat einmal gesagt, „Bibliotheken sind die geistigen Tankstellen der Nation.“ Möge der MUW-Bibliothek und ihrem Team diese ehrenvolle und so hervorragend bewältigte Aufgabe ad infinitum gelingen!

Beginnend mit Januar 2008 laden wir regelmäßig Kundinnen und Kunden ein, in unserem Weblog über ihre Erfahrungen mit der Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien in Form von Interviews Auskunft zu geben. Dabei sollen einerseits Angebote und Services angesprochen werden, die für die persönliche Arbeit besonders hilfreich sind, andererseits auch Wünsche und zukünftige Erwartungen für die weiter Entwicklung der größten medizinischen Fachbibliothek in Österreich.
Die Fragen an HERRN UNIV.LEKTOR OBERARZT DR. MICHAEL PEINTINGER wurden von Mag. Bruno Bauer, Leiter der Universitätsbibliothek der Medizinischen Universität Wien, gestellt.

Bisherige Interviews:

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Bitte zitieren als
VAN SWIETEN BLOG: Informationen der Universitätsbibliothek der Med Uni Wien,
Nr. 1396 [15.02.2009].
Online unter der URL: https://ub-blog.meduniwien.ac.at/blog/?p=1396

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