Gastautor: Prof. Dr. Peter Heilig zum Thema: NACH DENKEN: „Was ich ganz besonders schätze, ist das klare Denken.“ Joseph Böck (1901–1985)

Gastautor: Prof. Dr. Peter Heilig in Wort und Bild:

NACH

DENKEN

EIN EPILOG

 „Was ich ganz besonders schätze, ist das klare Denken.“  Joseph Böck (1901–1985)

                                                   Vorstand der II. Univ.-Augenklinik in Wien von 1955–1971

 Mit Leopold Ungar (1912-1992) hatte er immer gerne philosophiert..

 „Die Phantasie gehört an die Macht. Was ist sie denn anderes als das Reich, in dem die Ideen leben, wie wir unverbesserliche Platoniker sagen. Die Ideen, die Gedanken, der Geist: Die Wirklichkeiten, die unsterblich sind. Und wenn die Phantasie eines Tages an der Macht ist, dann wird die Welt unendlich viel reizvoller sein.. Und vergessen sie nicht: Die Welt gehört verändert. Der Anfang der Veränderung aber geschieht immer im Herzen eines einzelnen Menschen.“ (1)

Was auch immer unsterblich sein möge an einem Menschen; seine Gedanken sind es gewiss –

klare Gedanken. Und lebendige, Leben-spendende Phantasie. Platons Ewige Ideen.. Eine Göttin der Phantasie fehlt in den Mythologien unserer Kulturen; ‚ferne‘ sind uns fremd. Ein – für uns unendlich fernes – Beispiel wäre Lalita Devi aus der Poesie/Philosophie des Sanskrit und der Aesthetischen Theologie. „Her body is blissfulness – a dynamic throbbing full of energy, creativity and life – loveable – she is ever young – a mere glance from her eyes makes millions of universes spring up“ (2)

 Das Multiversum, Spielwiese ‚moderner‘ Kosmologen, creatio ex nihilo eines atemberaubend schönen – weiblichen – GottWesens, sprengt die Grenzen ‚herkömmlichen‘ Vorstellungsvermögens.   Phantasie, eingezwängt von aus der Mode gekommenen KonventionsKorsetten, kann sich nicht entfalten. Die ‚How To‘- Philosophie nimmt Glanz aus Kinderaugen, lehrt, dass die Welt hinter Horizonten mit Brettern vernagelt ist. In Creatio, Kreativität, im ‚Ausgefallenen‘, im Verlassen ausgetreten Trampelpfade liegt die Hoffnung.

 Ein Wort zu den Kaputtrednern, ClubofRome-Epigonen und dumpfen Weltuntergang-Propheten:

Es ist geradezu kindisch, an ein mögliches Übel in der Zukunft Maßstäbe von heute anzulegen. Hochrechnungen stimmen nicht. Dieser Gott ist ein Gott der Überraschungen.“ L. Ungar

 Nach gedacht:

 Wo blieben die ‚unlösbaren‘ Probleme der Vergangenheit?  Sie schienen deswegen irreparabel, weil die Werkzeugkiste des Herkömmlichen ihr Ablaufdatum überschritten hatte. Ein kakophones Konzert aus Einfalt, Einfallslosigkeit und Beschränktheit dämpfte die Stimmung, machte ‚die Jungen‘ depressiv, impft kommenden Generationen Lethargisches, Apathisch-‚Schicksal‘-Ergebenes ein (‚epigenetic imprinting‘ (3)), offensichtlich mit einer Art SadoMasochistischen Vergnügens.
Pr. Böck: ‚Verkehrtscheiber‘.  Prälat Ungar: ‚Das Mysterium der Dummheit‘.

1. Hiti MJ (1992) Leopold Ungar. Ein Portrait. Styria, Graz; pp 266

2. Wilke A (2005) A new theology of bliss. in Das S, Fürlinger E: Samarasya. Studies in Indian Arts, Philosophy and Interreligious Dialogue – in Honour of Bettina Bäumer – D.K. Printworld, New Delhi; pp 149-175

3.  Jablonka E, Raz G (2009) Transgenerational epigenetic inheritance: prevalence, mechanisms, and implications for the study of heredity and evolution; Q Rev Biol 84(2):131-76.

 


Dr Leopold Ungar (leitete die Caritas bis 1991), ein Freund klaren Denkens und präziser Formulierungen.

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