Dr. Werner Horvath: Die drei Welten des Karl Popper

Dr. Werner Horvath: Die drei Welten des Karl Popper

Sir Karl Popper, gebürtiger Österreicher, während des zweiten Weltkriegs nach Neuseeland emigriert, später in London tätig, verfasste eine ganze Reihe heute noch gültiger philosophischer Theorien. Seine bekannteste stammt aus der Wissenschaftstheorie. Es ist die Theorie der Falsifikation, die praktisch in jede Forschungstätigkeit Einzug fand. Auf allen möglichen Gebieten werden Thesen aufgestellt und beibehalten, solange sie nicht falsifiziert werden können.

Weniger bekannt ist dagegen seine „Drei-Welten-Theorie“, eine Begrifflichkeit, die Popper in den philosophischen Diskurs einführte. Unter „Welt 1“ versteht er dabei die Welt der Materie, die der Gegenstände, die äußerliche Umgebung. „Welt 2“ spielt sich dagegen in uns selbst ab, wie etwa unsere Gedanken und Gefühle. Die „Welt 3“ ist dann schließlich die Welt der Theorien, beinhaltet also etwa Weltanschauungen, dichterische Erklärungen, ja selbst wissenschaftliche Erkenntnisse. Ein Bild möge dies verdeutlichen:

charlespopper
Werner Horvath: „Charles Popper – Drei Welten“.
Öl auf Leinwand, 50 x 40 cm, 2001.
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Die Porträtdarstellung des Philosophen ist in drei farblich unterschiedliche Segmente aufgeteilt, entsprechend den drei Welten der Theorie. Im grünen Teil, der Welt 1, erkennt man physikalische Körper, Kugeln, Kegel, Zylinder und ähnliches. Die Welt 2 ist im blauen Abschnitt vertreten, wobei die Darstellung des Gehirns unsere Gedanken- und Gefühlswelt symbolisiert. In der Welt 3, in rot gehalten, sind mehrere Theorien angedeutet, etwa aus der Proportionslehre, aus dem ägyptischen Totenbuch, der Astronomie, sowie ein DNA-Modell.

Die drei Welten beeinflussen sich untereinander. Der Genuss von Alkohol kann etwa unser Bewusstsein verändern, der Anblick einer schönen Frau unser Gefühlsleben. Umgekehrt kann uns auch etwas z.B. ästhetisch so stören, dass wir es in der realen Welt verändern. Die Welt 3 ist überhaupt ein Ergebnis der Welt 2, da die Theorien ja vom menschlichen Geist hervor gebracht werden. Sie existieren dann aber weiter, sei es als Schriftstück, Malerei oder digital, unabhängig vom Bewusstsein des Einzelnen. Mehr noch, sie wirken auf die anderen Welten wiederum zurück, denken wir nur an religiöse oder politische Anschauungen.

Ein nettes Gedankenspiel, könnte man sagen, wäre da nicht noch etwas anderes: „Alle Menschen sind Philosophen“, drückt es Popper aus, was soviel heißen soll, wie alle Menschen haben Anteil an diesen drei Welten. Und ob wir es merken oder nicht, jeder von uns hat im Grunde seine eigene Weltanschauung, seine Welt 3, die er mit Hilfe der Welt 2 zur Grundlage seiner Handlungen in der Welt 1 macht.

Mehr Bilder zu „Philosophy in Arts“: http://www.saatchionline.com/collections/view/owner/7488/collection/7841

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