Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [145]:
Max Ellmann – Sozial- und Gewerbemediziner und Arzt des Verbandes der Genossenschaftskrankenkassen Wien
Text: Dr. Walter Mentzel
Max Mendel Moritz Ellmann wurde am 18. Jänner 1868 in Braila in Rumänien geboren. Nach Abschluss seines Medizinstudiums an der Universität Wien 1892, arbeitete er mehrere Jahre im Allgemeinen Krankenhaus Wien und führte daneben eine Praxis in Wien 2. Später wurde er Rayonsarzt des Verbandes der Genossenschaftskrankenkassen Wien und Niederösterreich im Bezirk Hernals. Neben seiner ärztlichen Tätigkeit trat er für die Verbesserung der Lage der Kassenärzte ein, war Mitglied im Verein der Kassenärzte, und beschäftigte sich mit den Fragen der Sozial- und Gewerbehygiene, wozu er auch Reisen nach Deutschland, Belgien und Italien zum Studium der hygienischen Verhältnisse unternahm. Dazu verfasste er mehrere Publikationen, darunter eine mehrteilige Artikelserie im Österreichischen Ärztekammerblatt in den Jahren 1905/06:
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 17414]
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata-Bibliothek]
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata-Bibliothek]
1907 publizierte er in der Zeitschrift Concordia über die hygienischen Verhältnisse und die Frauenarbeit in der Wiener Zuckerwarenindustrie.[1] Im selben Jahr veröffentlichte er einen Artikel „Zur Frage der Errichtung von Heilstätten für tuberkulose Arbeiter“[2] und 1908 nahm er am 14. Internationalen hygienischen Kongress in Berlin teil, über den er in der Internationalen klinischen Rundschau berichtete.[3] Er war vor dem Ersten Weltkrieg gewähltes Kammermitglied in der Ärztekammer und Mitglied der wirtschaftlichen Organisation der Ärzte Wiens.[4]
Ellmann war Studienautor in dem 1910 von Ludwig Teleky herausgegebenen Band der „Wiener Arbeiten auf dem Gebiet der Sozialen Medizin“:
[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 61362]
1919 wurde von ihm sein Vortrag vor Gemeindevertretern über „Die hygienischen Aufgaben der Provinzgemeinden“ in der Wiener medizinischen Wochenschrift publiziert,[5] sowie der Aufsatz „Zur Schularztfrage in Wien.[6]
Ellmann engagierte sich politisch in der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Österreichs, wurde 1919 zum Bezirksrat in seinem Heimatbezirk Hernals und im selben Jahr in den niederösterreichischen Landtag gewählt, den er zwischen 20. Mai 1919 und bis zu seinem Tod am 24. Augst 1920 angehörte.
Max Ellmann verstarb am 24. August 1920 in Wien.
Quellen:
UAW, Med. Fak., Nationalien/Studienkataloge 1862–1938, Sign. 134-0239, Ellmann Max.
UAW, Med. Fak., Nationalien/Studienkataloge 1862–1938, Sign. 134-0366, Ellmann Max.
UAW, Med. Fak., Promotionsprotokoll, Sign. 187-531, Ellmann Max (Promotion 19.3.1892).
UAW, Med. Fak., Rigorosenprotokoll, Sign. 177-76b, Ellmann Max (Rigorosum: 1889).
[1] Der Kampf. H. 7. 1908. S. 315.
[2] Wiener klinische Rundschau. Nr. 27. 1907. S. 429-430 und Nr. 28. 1907. S. 443-445
[3] Internationalen klinischen Rundschau. Nr. 1. 1908. S. 5-6 und Nr. 2. 1908. S. 21-22.
[4] Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe). 20.12.1906. S. 10.
[5] Wiener medizinische Wochenschrift. Nr. 38. 1919. Sp. 1870-1875 und Nr. 39. 1919. Sp. 1919-1923.
[6] Wiener medizinische Wochenschrift. Nr. 34. 1919. Sp. 1681.