Archiv der Kategorie: Medizinhistorische Bestände der Ub MedUni Wien

Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [348]: Salom, Josef – Frauenarzt und Geburtshelfer, NS-Verfolgter

Salom, Josef – Frauenarzt und Geburtshelfer, NS-Verfolgter

Autor: Dr. Walter Mentzel

Published online: 20.11.2025

Keywords: Frauenarzt, Gynäkologe, Medizingeschichte, Wien, NS-Verfolgter

Josef Salom wurde am 9. September 1874 als Kind einer sephardisch-jüdischen Familie in Sarajewo in Bosnien-Hercegowina geboren. Sein Vater war Isaac Salom (1851-1933), seine Mutter Sara, geborene Levi. Salom war mit Betty Biro (1885-1942) verheiratet und hatte mit ihr zwei Kinder: Alma, verheiratete Cohen (1909-?), und Stella (1914-1943, ermordet).

Salom studierte an der Universität Wien Medizin und promovierte am 9. Mai 1901. Im Anschluss daran war er am Allgemeinen Krankenhaus in Wien tätig, wo er an der II. Frauen-Klinik bei Rudolf Chrobak (1843-1910) arbeitete. 1904 veröffentlichte er dort die Arbeit „Ueber Heißluftbehandlung einiger Krankheiten der Genitalorgane“.

Während des Ersten Weltkrieges war Salom zunächst dem Vereinsreservespital Nr. 3 in Wien zugeteilt[1] sowie zwischen 1914 und 1916 als Hilfsarzt dem Rudolfinerhaus.[2]

Seit 1911 war er Mitglied der Gesellschaft für physikalische Medizin.[3] Daneben engagierte er sich in einer der ältesten sephardischen Gemeinden der Habsburgermonarchie, in der seit 1737 in Wien bestehenden türkisch-israelitischen Gemeinde „Sephardim“ (Wien 2, Zirkusgasse 22), in deren Vereinsorganen er als Beirat fungierte.

Josef Salom führte in Wien 1, Rotenturmstraße 19, seine private Arztpraxis, unter derselben Adresse war er mit seiner Familie bis 1938 wohnhaft. Aufgrund ihrer jüdischen Herkunft wurde die Familie von den Nationalsozialisten verfolgt. Josef und seine Ehefrau Betty Salom wurden aus Wien in den unter der Ustascha-Herrschaft stehenden „Unabhängigen Staat Kroatien“ (NDH) deportiert: Josef Salom wurde am 23. März 1942 im Lager Jasenovac, seine Ehefrau Betty am 20. Juni 1942 in dem insbesondere für jüdische Frauen und Kinder eingerichteten Lager Djakovo ermordet.

Quellen:

UAW, Med. Fakultät, Nationalien/Studienkataloge, Sign. 134-0539, Salom Josef (Nationalien Datum: 1898/90).

UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 195-341b, Salom Josef (Rigorosum Datum: 2.5.1901).

UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 189-0756, Salom Josef (Promotion Datum: 9.5.1901).

Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes, Opfer-Datenbank: Salom Josef, Betty.

Literatur:

Salom, Josef: Ueber Heißluftbehandlung einiger Krankheiten der Genitalorgane. Aus der Klinik Chorbak. Sonderdruck aus: Wiener klinische Wochenschrift. Wien: Druck von Kratz, Helf & Comp. 1904.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

[1] Wiener Zeitung, 16.10.1915, S. 2.

[2] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 23, 1932, S. 704.

[3] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 12, 1911, Sp. 790.

Normdaten (Person):  : BBL: ; GND:

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BBL:  47087 (20.11.2025)
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Letzte Aktualisierung: 2025.11.20

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Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [347]: Lichtenstern, Robert – Chirurg, Urologe, NS-Verfolgter

Lichtenstern, Robert – Chirurg, Urologe, NS-Verfolgter

Autor: Dr. Walter Mentzel

Published online: 19.11.2025

Keywords: Urologe, Chirurg, Rothschild-Spital, Krankenhaus der Wiener Kaufmannschaft, Medizingeschichte, Wien, NS-Verfolgter

Robert Lichtenstern wurde am 2. Februar 1874 in Prag als Sohn von Wilhelm Lichtenstern (1847-1918) und Wilhelmine, geborene Lichtenstern (1853-1903), geboren. Im Jahr 1909 heiratete er in Wien Vilma Kende (1885-1927), mit der er den Sohn Franz Josef Oktavian (1911-) hatte.

Im Jahr 1893 absolvierte Lichtenstern das k.k. Staats-Obergymnasium in Prag-Neustadt. Anschließend studierte er Medizin an der Deutschen Universität in Prag und wurde dort 1899 promoviert. Danach war er am Pathologischen Institut in Prag tätig. Nach seiner Übersiedlung nach Wien arbeitete er zunächst an der Gynäkologischen Abteilung im Allgemeinen Krankenhaus bei Ernst Wertheim (1864-1920) und seit 1902 als Assistent an der Urologischen Abteilung des Rothschild-Spitals bei Otto Zuckerkandl (1861-1921). Im Jahr 1911 wurde er zum urologischen Konsilarius an der Abteilung ernannt.

Lichtenstern veröffentlichte zahlreiche Arbeiten zur Nierenfunktion und Nierenchirurgie sowie zur Prostata- und Hodenchirurgie. Darunter 1905 „Die Wandlung in der funktionellen Nierendiagnostik“,[1] 1908 „Ein seltener Fall genitaler Missbildung“.[2] Vor dem Ersten Weltkrieg arbeitete er eng mit dem Leiter des chemischen Laboratoriums, Arthur Katz (1863-1917), mit dem er 1906 die Studie „Über funktionelle Nierendiagnostik und Phloridzindiabetes“, 1911 „Experimentelle Studien zur Nierenfunktion II“ und 1914 „Über eine Störung des Kohlenhydratstoffwechsels nach Laparotomie“ publizierte.

Zudem arbeitete er mit dem Physiologen und Sexualforscher Eugen Steinach (1861-1944) an dessen Konzept der Verjüngung des Menschen durch die Verpflanzung der Hoden und führte mit ihm 1918 die erste derartige Operation (Eugen Steinach-Operation) in Wien durch. Im selben Jahr publizierten beide den Aufsatz „Umstimmung der Homosexualität durch Austausch der Pubertätsdrüsen“.

Im Ersten Weltkrieg leistete er seinen Militärdienst als Landsturm-Assistenzarzt in der Chirurgischen Abteilung im Reservespital Nr. 1 in der Stifts-Kaserne in Wien[3] und zuletzt im k.k. Landwehr-Marodenhaus II in Wien, wo er 1918 die Arbeit „Einseitige Pyonephrose nach Schußverletzung der Blase“ veröffentlichte.[4] 1921 erschien von ihm der Artikel „Zur Therapie weit vorgeschrittener Fälle von Tuberkulose des Harntraktes“.[5]

Krankenhaus der Wiener Kaufmannschaft

Im Jahr 1922 wurde Lichtenstern zum Primararzt und Vorstand der Urologischen Abteilung am Krankenhaus der Wiener Kaufmannschaft berufen. Dort veröffentlichte er 1925 „Die Überpflanzung der männlichen Keimdrüsen“, 1930 „Über Dauererfolge bei Hodentransplantation[6] und 1935 die Monografie „Urologische Operationslehre“.

Er war seit 1910 Mitglied der Gesellschaft für Innere Medizin und Kinderheilkunde in Wien[7] sowie seit 1904 der Gesellschaft der Ärzte in Wien.[8]

Lichtenstern war Aufgrund seiner jüdischen Herkunft nach dem „Anschluss“ der Nationalsozialistischen Verfolgung ausgesetzt. Gemeinsam mit seinem Sohn Franz Josef floh er 1938 in die Schweiz und emigrierte im Dezember desselben Jahres über Cherbourg mit der „SS Express of Britain“ in die Vereinigten Staaten von Amerika.

Robert Lichtenstern verstarb am 3. August 1955 in Los Angeles, Kalifornien.

Quellen:

Fischer Isidor (Hg.), Biographisches Lexikon der hervorragenden Ärzte der letzten fünfzig Jahre, Bd. 2, Berlin-Wien 1933, S. 911.

ÖStA, AdR, E-uReang, VVSt, VA, Zl. 44.963, Lichtenstern Robert.

New York, Passenger and Crew List, 1925-1958.

USA, Declaration of intention, Lichtenstern Robert.

California death certificates, Lichtenstern Robert.

Literatur:

Lichtenstern, Robert und Arthur Katz: Über funktionelle Nierendiagnostik und Phloridzindiabetes. Vortrag, gehalten auf der 77. Versammlung deutscher Naturforscher und Ärzte in Meran. Aus der chirurgischen Abteilung (Vortstand: Prim. Privatdoz. Dr. Otto Zuckerkandl) und dem chemischen Laboratorium (Vorstand: Privatdoz. Dr. Arthur Katz) der Rothschild-Stiftung in Wien. Sonderdruck aus: Wiener medizinische Wochenschrift. Wien: Verlag von Moritz Perles, k. und k. Hofbuchhandlung 1906.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 12902]

Katz, Arthur und Robert Lichtenstern: Experimentelle Studien zur Nierenfunktion II. Sonderdruck aus: Wiener klinische Wochenschrift. Wien, Leipzig: Wilhelm Braumüller, Hof- und Universitäts-Buchhändler 1911.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Katz, Arthur und Robert Lichtenstern: Über eine Störung des Kohlenhydratstoffwechsels nach Laparotomie. Sonderdruck aus: Biochemische Zeitschrift. Berlin: Verlag von Julius Springer 1914.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Steinach, Eugen und Robert Lichtenstern: Umstimmung der Homosexualität durch Austausch der Pubertätsdrüsen. Sonderdruck aus: Münchener medizinische Wochenschrift. München: Verlag von J.F. Lehmann 1918.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 13717]

Lichtenstern, Robert: Urologische Operationslehre. Berlin und Wien: Urban & Schwarzenberg 1935.

[Universitätsbibliothek Medizinische Universität Wien/Magazin, Sign.: 1998-05407]

[1] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 24, 1905, Sp. 1201-1206.

[2] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 36, 1908, Sp. 1969-1972.

[3] Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe), 1.10.1914, S. 2.

[4] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 16, 1918, Sp. 694-697.

[5] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 39/40, 1921, Sp. 1701-1705.

[6] Wiener Archiv für innere Medizin, 1931, Teil 1, S. 319-322.

[7] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 6, 1910, Sp. 344.

[8] Wiener klinische Wochenschrift, Nr. 15, 1904, S. 427.

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BBL:  47085 (19.11.2025)
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Letzte Aktualisierung: 2025.11.19

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„Blatt für Blatt – Die Schätze der Josephinischen Bibliothek“ am 20.11.2025, um 18 Uhr

„Blatt für Blatt – Die Schätze der Josephinischen Bibliothek“

In einer exklusiven Führung werden die einzigartigen Schätze aus dem wertvollen Bestand der Josephinischen Bibliothek gezeigt. Präsentiert werden historische Bücher beginnend vom Ursprung des Buchdrucks über anatomische Darstellungen der Renaissance bis hin zu prachtvollen barocken Pflanzenbüchern. Im Anschluss besteht die Möglichkeit mit Ihrem Ticket die Dauerausstellung sowie die Jubiläumsausstellung „Architektur und Medizin“ im Josephinum zu besichtigen.

Termin: Donnerstag, 20.11. 2025, jeweils um 18 Uhr

Dauer: 60 Minuten

Eintritt & Anmeldung

Da die Teilnehmer:innenanzahl begrenzt ist, bitten wir um Anmeldungen unter: info@josephinum.ac.at oder
(+43) 1 40160 26005

Eintritt: 20 Euro

Josephinum-Medizinhistorisches Museum Wien
Währinger Straße 25
1090 Wien

Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [346]: Braun von Fernwald, Richard Albert – Frauenarzt, Professor für Geburtshilfe und Gynäkologie am Allgemeinen Krankenhaus in Wien

Braun von Fernwald, Richard Albert – Frauenarzt, Professor für Geburtshilfe und Gynäkologie am Allgemeinen Krankenhaus in Wien

Autor: Dr. Walter Mentzel

Published online: 03.11.2025

Keywords: Frauenarzt, Gynäkologe, Geburtshilfliche Klinik, Allgemeines Krankenhaus Wien, Medizingeschichte, Wien

Richard Albert Braun von Fernwald wurde am 25. November 1866 in Dornbach, einem damals selbständigen Vorort von Wien, geboren. Er war der Sohn von Carl Braun von Fernwald (1823-1891), Professor an der I. Geburtshilflichen Klinik im Allgemeinen Krankenhaus in Wien und später Dekan der Medizinischen Fakultät, und dessen Ehefrau Johanna Julia Elisabeth, geborene Stockher (1831-1902). Sein Onkel war der Gynäkologe Professor Gustav August Braun (1829-1911), einer der führenden Vertreter der Wiener geburtshilflichen Schule. Einer seiner Brüder, Egon August Gustav Braun von Fernwald (1862-1926), war ebenfalls als Mediziner tätig. Richard Braun von Fernwald war mit Klementina Helene Aloisia Edlen von Frankl (1873-1956) verheiratet.

Richard Braun studierte an der Universität Wien Medizin und schloss sein Studium am 22. September 1890 sub auspiciis Imperatoris mit der Promotion ab. Bereits während des Studiums arbeitete er an mehreren Kliniken, darunter bei Heinrich von Bamberger (1822-1888), Edmund von Neusser (1852-1912), Otto Kahler (1849-1893), Theodor Billroth (1829-1894) und Rudolf Chrobak (1843-1910), sowie an der geburtshilflichen Klinik für Hebammen seines Onkels Gustav Braun, bei dem er auch nach seiner Promotion als klinischer Assistent tätig war. Im November 1890 beendete er seinen Militärdienst als Eleve erster Klasse im Garnisonsspital Nr. 1 in Wien und wurde zum Marine-Assistenz-Arzt der Reserve ernannt.[1]

In den folgenden Jahren publizierte Braun als Assistent an der Klinik seines Onkels mehrere Arbeiten darunter „Zur Symphyseotomiefrage“, „Ueber die in letzten 10 Jahren ausgeführten Sectiones caesareae“ und „Zur Casuistik der Complication von Schwangerschaft durch einen Ovarialtumor“. Diese Schriften befinden sich heute in der Separata-Bibliothek an der Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin.

1894 erschien von ihm die 104 Seiten umfassende Monografie „Der Kaiserschnitt bei engen Becken“ sowie die 83-seitige Studie „Über Uterusruptur“. 1898 folgte die Monografie „Ueber den Einfluss der modernen Gynäkologie auf die Geburtshilfe

Nach seiner Habilitation für Geburtshilfe und Gynäkologie im Jahr 1895 und seiner Ernennung zum Privatdozenten[2] erfolgte im November 1902 seine Ernennung zum a.o. Professor für Gynäkologie an der Universität Wien.[3]

Während des Ersten Weltkrieges war Braun als Oberstabsarzt dem Garnisonsspital Nr. 1 in Wien zugeteilt, wo er als Chefarzt einer chirurgischen Abteilung tätig war. Er war Träger des Kommandeurkreuzes des bulgarischen Nationalen Zivilverdienstordens in Brillanten.[4]

Braun engagierte sich über viele Jahre regelmäßig im Unterstützungs-Verein für Hebammen, in dessen Rahmen er Vorträge, etwa zum Thema „Schutz des Kindes vor Erkrankungen“[5] hielt. Darüber hinaus war er Mitglied der Gesellschaft der Ärzte in Wien und Vorstandsmitglied der Ärztlichen Kraftfahrvereinigung Österreichs unter deren Präsidenten Karl Hochsinger (1860-1942).[6]

Neben seiner Tätigkeit am Allgemeinen Krankenhaus in Wien führte er eine private Arztpraxis in Wien 4, Rainerplatz 7 (ab 1919 Suttnerplatz, heute: Rilkeplatz).

Richard Braun-Fernwald verstarb am 25. August 1955 in Wien.

Quellen:

UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 177-30a, Braun Ritter von Fernwald Richard (Rigorosum Datum: 1887).

UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 186-2979, Braun Ritter von Fernwald Richard (Promotion Datum: 1887).

Friedhofsdatenbank Wien: Braun-Fernwald, Richard.

Literatur:

Braun von Fernwald, Richard: Zur Symphyseotomiefrage. Aus der geburtshilflichen Klinik des Hofrathes Prof. Gustav Braun in Wien. Sonderdruck aus: Wiener klinische Wochenschrift. Wien: Verlag von Wilhelm Braumüller, k.u.k. Hof- und Universitäts-Buchhändler 1893.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Braun von Fernwald, Richard: Ueber die in letzten 10 Jahren ausgeführten Sectiones caesareae. Aus der Klinik des Herrn Hofraths Gustav Braun in Wien. Sonderdruck aus: Archiv für die Gynäkologie. Berlin: Verlag von August Hirschwald 1899.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Braun von Fernwald, Richard: Zur Casuistik der Complication von Schwangerschaft durch einen Ovarialtumor. Originalarbeiten. Sonderdruck aus: Monatsschrift für Geburtshülfe und Gynäkologie. Berlin: Verlag von S. Karger 1899.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Braun von Fernwald, Richard: Der Kaiserschnitt bei engem Becken. Wien: Safar 1894.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 2268]

Braun von Fernwald, Richard: Über Uterusruptur. Wien: Safar 1894.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 51011]

Braun von Fernwald, Richard: Ueber den Einfluss der modernen Gynäkologie auf die Geburtshilfe. Sonderdruck aus: Wiener medicinische Wochenschrift. Wien: Verlag von Moritz Perles, Buchhandlung 1898.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

[1] Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe), 13.11.1890, S. 3.

[2] Wiener klinische Rundschau, Nr. 38, 1895, S. 608.

[3] Allgemeine Wiener medizinische Zeitung, 2.12.1902, S. 8.

[4] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 26, 1914, Sp. 1496.

[5] Hebammen-Zeitung, , 30.12.1897, S. 1-3; 15.1.1898, S. 1-2.

[6] Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe), 19.12.1925, S. 12.

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BBL:  47083 (03.11..2025)
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Letzte Aktualisierung: 2025.11.03

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Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [345]: Fellner, Ottfried Otto – Frauenarzt, Endokrinologe, NS-Verfolgter

Fellner, Ottfried Otto – Frauenarzt, Endokrinologe, NS-Verfolgter

Autor: Dr. Walter Mentzel

Published online: 27.10.2025

Keywords: Gynäkologe, Endokrinologe, Medizingeschichte, Wien, NS-Verfolgter

Ottfried Otto Fellner wurde am 20. September 1873 als Sohn des Mediziners Leopold Fellner (1840-1919) und dessen Ehefrau Emilie, geborene Singer, in Wien geboren. 1906 heiratete er Paula Maria Auguste Tippmann (1885-1970).

Nach dem Besuch des Akademischen Gymnasiums in Wien studierte Fellner ab dem Wintersemester 1892 an der Universität Wien Medizin und promovierte am 11. November 1898 zum Doktor der Medizin. Während seines Studiums war er Mitglied und seit 1894 Vorstandsmitglied des Allgemeinen Studenten-Unterstützungsvereins.[1] Nach seiner Promotion absolvierte er seinen Militärdienst und war anschließend 1899 dem Garnisonsspital Nr. 1 in Wien sowie dem Infanterieregiment Albrecht Herzog von Württemberg Nr. 73 zugeteilt.[2]

Fellner erhielt seine erste gynäkologische Ausbildung während seines Studiums bei Rudolf Chrobak (1843-1910). Nach seiner Promotion setzte er seine weitere Ausbildung in Geburtshilfe und Gynäkologie an der Frauenabteilung des Bettina Pavillon am Elisabeth-Spital fort und war anschließend vier Jahre, bis etwa 1903/04, an der I. Frauenklinik im Allgemeinen Krankenhaus unter Professor Friedrich Schauta (1849-1919) als Operationszögling tätig. In dieser Zeit veröffentlichte er unter anderem 1901 „Herz und Schwangerschaft“, 1902 „Ueber den Blutdruck in Schwangerschaft und Geburt“, 1903 „Über Vererbung akuter Infektionskrankheiten“, „Ein klinischer Beitrag zur Lehre vom Hydramnios“, „Inwiefern verbieten interne Krankheiten vom geburtshilflichen Standpunkt aus das Heiraten?“, gemeinsam mit Edmund Waldstein (1871-1942) „Zur diagnostischen Verwertung der Leukozytose in der Gynäkologie“ und „Ueber die Ursachen der Blutdrucksteigerung in den Wehen“, sowie 1904 „Die Chirurgie in der Schwangerschaft, insbesondere bei internen Erkrankungen“, „Tuberkulose und Schwangerschaft“ und „Ueber das Verhalten der Gefäße bei Eileiterschwangerschaft (Autothrombose)“. Ebenfalls 1903 erschien von ihm noch mit einem Vorwort von Schauta versehen, die Monografie „Die Beziehungen innerer Krankheiten zu Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett“. Im selben Jahr war Fellner auch in der Kuranstalt seines Vaters Leopold Fellner in Franzensbad tätig.

Daneben führte Fellner eine private Arztpraxis in der Wiener Inneren Stadt, unter anderem in der Vorlaufstraße 1, am Getreidemarkt 16, am Bauernmarkt 11, später in der Tuchlauben 7 und 18 und schließlich bis 1938 in der Seitzergasse 6. Nach seinem Ausscheiden aus der I. Frauenklinik widmete er sich hier seinen Forschungsarbeiten, die er überwiegend am Institut für allgemeine und experimentelle Pathologie an der Universität Wien durchführte. Noch vor dem Ersten Weltkrieg erhielt er hier von Professor Artur Biedl (1869-1933) entscheidende Anregungen auf dem Gebiet der Endokrinologie – Biedl veröffentlichte 1910 die erste umfassende Übersicht über dieses Forschungsfeld – und setzte seine Studien am Institut bis in die 1930er Jahre fort.

Zu seinen Publikationen zählen unter anderem: 1905 „Soll und kann man in der Schwangerschaft operieren?“[3], 1906 „Ein Vorschlag zur Vermeidung der Katheterzystitis“ und „Meine Erfahrungen mit der Bierhefebehandlung bei Fluor vaginae“, 1907 „Ein Wort an die Behörde“[4], 1908 „Die Tätigkeit der innersekretorischen Organe, insbesondere des Ovariums, in der Schwangerschaft“[5], 1909 „Über intravasale Gerinnungen nach Injektion von Uterusextrakten beim Kaninchen“, „Ueber die Thätigkeit des Ovariums in der Schwangerschaft“ und „Über Schwangerschaftstoxikosen“, 1913 „Experimentelle Untersuchungen über die Wirkung von Gewebsextrakten aus der Plazenta und den weiblichen Sexualorganen auf das Genitale“, 1921 „Über die Wirkung des Placentar- und Hodenlipoids auf die männlichen und weiblichen Sexualorgane“ sowie 1933 „Cervixzellen in Uterus und Vagina“.

Fellner gehörte zu den Ersten, die die Auswirkungen von Röntgenstrahlen auf die histologischen Strukturen der Ovarien in den verschiedenen Stadien der Schwangerschaft untersuchte, und veröffentlichte die Ergebnisse 1906 in der Studie „Über Röntgenbestrahlung der Ovarien in der Schwangerschaft“ sowie 1907 im Aufsatz „Der Einfluß der Röntgenstrahlen auf die Eierstöcke trächtiger Kaninchen und auf die Trächtigkeit“. Ein wesentlicher Teil seiner Forschung befasste sich mit der endokrinen Funktion der Keimdrüsen und der Plazenta. Mit seinen Arbeiten – sowie mit jenen von ihm bestätigten Forschungsergebnissen des österreichischen Physiologen Ludwig Haberlandt (1885-1932) zur hormonellen Sterilisation – trug Fellner maßgeblich zur Grundlagenforschung bei, die später die Entwicklung der Antibabypille ermöglichte. Dazu publizierte er noch 1932 „Fortschritte und Fehler der ovariellen Hormontherapie“. 1933 folgte von ihm noch der Aufsatz „Hormonelle Behandlung der Arteriosklerose (Hypertonie).[6]

1908 fungierte Fellner als Herausgeber des 486 Seiten umfassenden Sammelbandes „Die Therapie der Wiener Spezialärzte. Bearbeitet von der Fachärzten Wiens“, der 1912 in zweiter Auflage und zuletzt 1930 unter dem gleichnamigen Titel „Die Therapie der Wiener Spezialärzte“ in dritter, verbesserter Auflage erschien.

Medizinische Klinik, Anzeigen, Nr. 5, 1908, S. 8.

Neben seiner wissenschaftlichen Tätigkeit engagierte sich Fellner in karitativen Organisationen, unter anderem in der 1887 gegründeten „Reichsorganisation und Unterstützungsverein der Hebammen Österreichs“, wo er Vorträge hielt und Beiträge in der Vereinszeitschrift „Hebammen-Zeitung“ veröffentlichte, darunter 1907 den Aufsatz „Moderne Geburtshilfe bei engem Becken[7] und 1908 „Ueber das Wesen und die Behandlung der weiblichen Impotenz“.[8] Ebenso publizierte er in der Zeitschrift „Die Frau und Mutter“, darunter 1913 den Artikel „Hygiene der Frau“.[9]

Frauenhort israelitischer Frauen-Wohlthätigkeits-Verein im Bezirke Alsergrund in Wien

Vor dem Ersten Weltkrieg engagierte sich Fellner im Verein des Israelitischen Frauen-Wohltätigkeits-Vereins im Bezirk Alsergrund „Frauenhort“, wo er Vorträge hielt und – ebenso wie Josef von Wertheimer (1800-1887), Gabriele Possanner von Ehrental (1860-1940), Markus Hajek (1861-1941), Max Neuburger (1868-1955) und Wilhelm Ast (1870-1929) – unentgeltlich Krankenbehandlungen durchführte.[10]

Darüber hinaus hielt Fellner regelmäßig Vorträge in den Wiener Volksbildungseinrichtungen, unter anderem im Wiener Volksbildungsverein.

Er war Mitglied der Gesellschaft der Ärzte in Wien, des Vereins der Ärzte im 1. Bezirk, dessen Vorstand der vor dem Ersten Weltkrieg gemeinsam mit Leopold Königstein (1850-1924) und Walther Bienenstock (1867-1938) angehörte – sowie der Wirtschaftlichen Organisation der Ärzte Wiens. 1911 hielt er im Verein der Ärzte im 1. Bezirk den Vortrag „Die Abnahme der Geburtenzahl in Österreich“.[11] Im selben Jahr kandidierte er bei den Ärztekammerwahlen in Wien.[12]

1913 trat er bei den Bezirksratswahlen in Wien Innere-Stadt auf der Liste der Deutschfreiheitlichen Partei an.[13] Während des Ersten Weltkriegs diente Fellner als Oberstabsarzt. Nach seiner Rückkehr nach Wien im Mai 1918 nahm er seine Tätigkeit als praktischer Arzt auf.[14]

Fellner, der 1906 aus der IKG Wien ausgetreten und zum evangelischen Glauben übergetreten war, wurde nach dem „Anschluss“ im März 1938 am 14. November 1938 von der Gestapo verschleppt und zunächst am Morzinplatz, anschließend zwischen Mai 1939 und 25. September 1939 im Landesgericht für Strafsachen inhaftiert. Er verstarb am 7. August 1942 in Wien.

Eine Quellen-Sammlung zu Ottfried Otto Fellner befindet sich im Museum für Verhütung und Schwangerschaftsabbruch in Wien. Link: Museum für Verhütung und Schwangerschaftsabbruch (MUVS).

Quellen:

Matriken der IKG Wien, Geburtsbuch 1873, Fellner Ottfried.

Taufmatriken, Wien/Niederösterreich, Rk. Erzdiözese Wien, 06 Gumpendorf, Taufbuch 01-069, 1885, Baptizans, 860, Tippermann Paula Maria Augusta.

UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 195-073b, Fellner Otfried (Rigorosum Datum: 4.11.1898).

UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 189-0012, Fellner Ottfried (Promotion Datum: 11.11.1898).

Literatur:

Fellner, Ottfried Otto: Herz und Schwangerschaft: Eine klinische Studie. Aus der I. geburtshülfl.-gynäkol. Klinik der k.k. Universität in Wien (Vorstand: Herr Hofrath Fr. Schauta). Sonderdruck aus: Monatsschrift für Geburtshülfe und Gynäkologie. Berlin: Verlag von S. Karger 1901.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Fellner, Ottfried Otto: Ueber den Blutdruck in Schwangerschaft und Geburt. Aus der I. geb.-gyn.-Klinik in WIen (Vorstand: Hofrath Prof. Schauta). Sonderdruck aus: Monatsschrift für Geburtshülfe und Gynäkologie. Berlin: Verlag von S. Karger 1902.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Fellner, Ottfried Otto: Über Vererbung akuter Infektionskrankheiten. Sonderdruck aus: Wiener medizinische Wochenschrift. Wien: Verlag von Moritz Perles, k. und k. Hofbuchhandlung 1903.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Fellner, Ottfried Otto: Ein klinischer Beitrag zur Lehre vom Hydramnios. Aus der I. Universitäts-Frauen-Klinik in Wien (Vorstand: Prof. Fr. Schauta). Sonderdruck aus: Monatsschrift für Geburtshülfe und Gynäkologie. Berlin: Verlag von S. Karger 1903.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Fellner, Ottfried Otto: Inwiefern verbieten interne Krankheiten vom geburtshilflichen Standpunkt aus das Heiraten? Aus der k.k. I. Universitätsklinik für Frauenkrankheiten in Wien (Vorst. Hofrat Prof. Friedrich Schauta). Sonderdruck aus: Deutsche Medizinal-Zeitung. Berlin: Druck von Leonhard Simion Nf. 1903.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Waldstein, Edmund und Ottfried Otto Fellner: Zur diagnostischen Verwertung der Leukozytose in der Gynäkologie. Aus der I. Universitäts-Frauenklinik in Wien (Vorstand: Hofr. Schauta). Sonderdruck aus: Wiener klinische Wochenschrift. Wien: Druck von Kratz, Helf & Co. 1903.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Fellner, Ottfried Otto: Ueber die Ursachen der Blutdrucksteigerung in den Wehen. Sonderdruck aus: Monatsschrift für Geburtshülfe und Gynäkologie. Berlin: Verlag von S. Karger 1903.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Fellner, Ottfried Otto: Die Chirurgie in der Schwangerschaft, insbesondere bei internen Erkrankungen. Sonderdruck aus: Centralblatt für die Grenzgebiete der Medizin und Chirurgie. Jena: Verlag von Gustav Fischer 1904.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Fellner, Ottfried Otto: Tuberkulose und Schwangerschaft. Sonderdruck aus: Wiener klinische Wochenschrift. Wien: Verlag von Moritz Perles, k. und k. Hofbuchhandlung 1904.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Fellner, Ottfried Otto: Ueber das Verhalten der Gefäße bei Eileiterschwangerschaft (Autothrombose). Sonderdruck aus: Anatomischer Anzeiger – Centralblatt für die gesamte wissenschaftliche Anatomie. Jena: Verlag von Gustav Fischer 1904.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Fellner, Ottfried Otto. Die Beziehungen innerer Krankheiten zu Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett. Nebst einem Vorwort von Friedrich Schauta. Leipzig und Wien: Deuticke 1903.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 54063]

Fellner, Ottfried Otto: Ein Vorschlag zur Vermeidung der Katheterzystitis. Sonderdruck aus: Medizinische Klinik. Berlin: Gedruckt bei Julius Sittenfeld 1906.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Fellner, Ottfried Otto: Meine Erfahrungen mit der Bierhefebehandlung bei Fluor vaginae. Sonderdruck aus: Deutsche Medizinal-Zeitung. Berlin: Druck von Leonhard Simion Nf. 1906.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Fellner, Ottfried Otto: Über intravasale Gerinnungen nach Injektion von Uterusextrakten beim Kaninchen. Aus dem Institute für allgemeine und experimentelle Pathologie (Vorstand: Hofrat R. Paltauf). Sonderdruck aus: Zentralblatt für Physiologie. O.O. 1909.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Fellner, Ottfried Otto: Ueber die Thätigkeit des Ovariums in der Schwangerschaft. Hierzu Tafel VII. Sonderdruck aus: Archiv für Gynäkologie. Wien: Verlag von Julius Springer 1909.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Fellner, Ottfried Otto: Über Schwangerschaftstoxikosen. Sonderdruck aus: Monatsschrift für Geburtshülfe und Gynäkologie. Berlin: Verlag von S. Karger 1909.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Fellner, Ottfried Otto: Experimentelle Untersuchungen über die Wirkung von Gewebsextrakten aus der Plazenta und den weiblichen Sexualorganen auf das Genitale. Aus dem Institut für allgemeine und experimentelle Pathologie in Wien (Vorstand: Hofrat R. Paltauf). Sonderdruck aus: Archiv für Gynäkologie. Berlin: Verlag von August Hirschwald 1913.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Fellner, Ottfried Otto: Über die Wirkung des Placentar- und Hodenlipoids auf die männlichen und weiblichen Sexualorgane. Aus dem Institut für allgemeine und experimentelle Pathologie in Wien (Vorstand: Hofrat R. Paltauf). Sonderdruck aus: Pflüger’s Archiv für die gesamte Physiologie des Menschen und der Tiere. Berlin: Verlag von Julius Springe 1921.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Fellner, Ottfried Otto: Cervixzellen in Uterus und Vagina. Aus dem Institut für allgemeine und experimentelle Pathologie der Universität Wien. Sonderdruck aus: Pflügers Archiv für die gesamte Physiologie des Menschen und der Tiere. Berlin: Verlagsbuchhandlung Julius Springer 1933.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Fellner, Ottfried Otto und Friedrich Neumann: Über Röntgenbestrahlung der Ovarien in der Schwangerschaft. Aus dem k.k. Allgemeinen Krankenhaus in Wien. Heilstätte für Lupuskranke (Vorst.: Prof Ed. Lang) und dem k.k. Universitätsinstitut für pathologische Histologie (Vorst.: Prof. R. Paltauf). Sonderdruck aus: Zentralblatt für Gynäkologie. Leipzig: Verlag von Johann Ambrosius Barth 1906.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Fellner, Ottfried Otto und Friedrich Neumann: Der Einfluß der Röntgenstrahlen auf die Eierstöcke trächtiger Kaninchen und auf die Trächtigkeit. Aus dem k.k. Universitäts-Institut für pathologische Histologie (Vorstand: Prof. R. Paltauf) und der Heilstätte für Lupuskranke in Wien (Vorstand: Prof. Lang). Sonderdruck aus: Zeitschrift für Heilkunde. Wien und Leipzig: Wilhelm Braumüller k.u.k. Hof- und Universitäts-Buchhändler 1907.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Fellner, Ottfried Otto: Fortschritte und Fehler der ovariellen Hormontherapie. Sonderdruck aus: Medizinische Klinik. Berlin und Wien: Urban & Schwarzenberg 1933.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 18473]

Fellner, Ottfried Otto: Die Therapie der Wiener Spezialärzte. Wien: Urban & Schwarzenberg 1930.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Gesellschaft der Ärzte Bibliothek, Sign.: GÄ-22203]

[1] Neue Freie Presse, 4.12.1894, S. 2.

[2] Wiener Zeitung, 12.11.1899, S. 1.

[3] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 9, 1905, Sp. 419-422.

[4] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 35, 1907, Sp. 1684-1685.

[5] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 46, 1908, Sp. 2520-2524.

[6] Medizinische Klinik, Nr. 51, 1933, S. 1713-1714.

[7] Hebammen-Zeitung, 15.2.1907, S. 13-15.

[8] Hebammen-Zeitung, 1.8.1908, S. 3-5.

[9] Die Frau und Mutter, H. 4, 1913, S. 91-92; H. 5, 1913, S. 122-124; H. 6, 1913, S. 157-158.

[10] Jahresbericht des Frauenhort israelitischer Frauen-Wohlthätigkeits-Verein im Bezirke Alsergrund in Wien, Wien 1911, S. 4.

[11] Wiener medizinische Wochenpresse, Nr. 24, 1911, Sp. 1579-1582; Nr. 25, 1911, Sp. 1643-1645.

[12] Allgemeine Wiener medizinische Zeitung, 10.10.1911, S. 9.

[13] Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe), 20.11.1913, S. 7.

[14] Neue Freie Presse, 21.5.1918, S. 7.

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Letzte Aktualisierung: 2025.10.27

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Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [344]: Singer, Mathias – Sekundararzt an der Abteilung für Syphilis im Allgemeinen Krankenhaus Wien sowie Chefarzt und Direktor des Krankenhauses in Szegedin

Singer, Mathias – Sekundararzt an der Abteilung für Syphilis im Allgemeinen Krankenhaus Wien sowie Chefarzt und Direktor des Krankenhauses in Szegedin

Autor: Dr. Walter Mentzel

Published online: 09.10.2025

Keywords: Chirurg, Augenarzt, Abteilung für Syphilis, Allgemeines Krankenhaus Wien, Medizingeschichte, Wien, Szegedin

Mathias Singer wurde am 6. Februar 1829 in Szegedin in Ungarn als Sohn des Arztes Wilhelm Singer (?-1885) geboren. Singer studierte an der Universität Wien Medizin und promovierte am 13. Juli 1852 zum Doktor der Medizin und Magister der Geburtshilfe. Am 21. Juli 1853 erlangte er als Schüler der Operateurschule bei Franz Schuh (1804-1865), den Doktortitel der Chirurgie.

1852 trat Singer als Operateur in den Dienst des Allgemeinen Krankenhauses ein. Im Juli 1855 erfolgte seine Bestellung zum Sekundararzt an der Syphilis-Abteilung im Allgemeinen Krankenhaus in Wien bei Professor Karl Ludwig Sigmund (1810-1883).[1]

In dieser Zeit veröffentlichte er eine Reihe von wissenschaftlichen Arbeiten, darunter 1856 „Ein Fall von angeborener vollständiger Verrenkung beider Kniescheiben nach Aussen, bei gutem Gebrauch der Gliedmassen“, 1857 „Die Behandlung der Sypilis ohne Mercur“,[2] 1858 „Herpes Zoster, entsprechend den Zweigen des dritten Astes vom Nervus trigeminus“ und 1861 „Ein Beitrag zur Lehre vom Harnröhrentripper des Weibes[3] sowie „Laryngostenose; Perichondritis laryngea; Laryngo-Tracheotomie; Heilung[4] und „Cystosarcom inder Augenhöhle – Verdrängung des Augapfels nach aussen – Exstirpation der Geschwulst – Heilung[5].

1862 wurde Singer zum Chefarzt des öffentlichen Krankenhauses in Szegedin berufen, wo er zunächst als Operateur und Augenarzt tätig war. Dort publizierte er 1864 „Zwei Fälle von Pyramidenstaar, nebst Bemerkungen über diese Staarform[6] sowie 1865 „Herpes Zoster, entsprechend den Zweigen des dritten Astes vom Nervus trigeminus“.[7] Neben seiner Tätigkeit als Chefarzt fungierte er als Direktor des Krankenhauses Szegedin, das unter seiner Leitung eine bauliche Erweiterung erfuhr.

Singer war Mitglied der Gesellschaft der Ärzte in Wien und Budapest und des Wiener medizinischen Professorenkollegiums. Für seine Verdienste während der Hochwasserkatastrophe in Szegedin wurde er 1879 mit dem Ritterkreuz des Franz Josefs-Ordens ausgezeichnet. 1888 erhielt er den Titel eines königlichen Rates,[8] und 1903 wurde ihm das Eiserne Kreuz dritter Klasse verliehen.[9] Bereits 1878 erfolgte seine Ernennung zum Mitglied des ungarischen Landessanitätsrates.[10]

Mathias Singer verstarb am 5. November 1912 in Wien.

Singer Mathias: Todesanzeige, Neue Freie Presse, 6.11.1912, S. 26.

 

Quellen:

UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign., 170-235a, Singer Mathias (Rigorosum Datum: 1852).

UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign., 176-959, Singer Mathias (Promotion Datum: 13.7.1852).

UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign., 176-0530, Singer Mathias (Promotion/Chirurgie Datum: 21.7.1852).

Friedhofsdatenbank der IKG Wien, Singer Mathias.

Literatur:

Singer, Mathias: Die Behandlung der Syphilis ohne Mercur etc. Von Dr. Josef Herman. Besprechung. Sonderdruck aus: Österreichische Zeitschrift für practische Heilkunde. Wien: typ. Zamarski 1857.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 16028]

Singer, Mathias: Herpes Zoster, entsprechend den Zweigen des dritten Astes vom Nervus trigeminus. Sonderdruck aus: Allgemeine Wiener medizinische Zeitung. Wien: Druck von Carl Finsterbeck 1858.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

[1] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 31, 1855, S. 496.

[2] Österreichische Zeitschrift für practische Heilkunde, Nr. 18, 19, 20, 1857.

[3] Allgemeine Wiener medizinische Zeitung, 2.4.1861, S. 107-108; 9.4.1861, S. 114.

[4] Allgemeine Wiener medizinische Zeitung, 13.8.1861, S. 271-273; 20.8.1861, S. 279-281.

[5] Allgemeine Wiener medizinische Zeitung, 12.11.1861, S. 379-381.

[6] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 14, 1864, Sp. 213-216; Nr. 15, 1864, Sp. 228-231; Nr. 16, 1864, Sp. 244-247; Sp. Nr. 17, 1864, Sp. 261-264; Nr. 18, 1864, Sp. 292-296; Nr. 20, 1864, Sp. 307-310.

[7] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 56, 1865, Sp. 1029-1033; Nr. 57, 1865, Sp. 1045-1048; Nr. 58, 1865, Sp. 1064-1067; Nr. 59, 1865, Sp. 1085-1089.

[8] Internationale klinische Rundschau, Nr. 12, 1888, Sp. 421.

[9] Neue Freie Presse, 2.3.1903, S. 5.

[10] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 44, 1878, Sp. 1178.

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Letzte Aktualisierung: 2025.10.09

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Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [343]: Gold, Ernst Bernhard – Chirurg und Primararzt am Krankenhaus Wieden in Wien, NS-Verfolgter

Gold, Ernst Bernhard – Chirurg und Primararzt am Krankenhaus Wieden in Wien, NS-Verfolgter

Autor: Dr. Walter Mentzel

Published online: 06.10.2025

Keywords: Chirurgie, I. Chirurgische Universitätsklinik, Allgemeines Krankenhaus Wien, Krankenhaus Wieden, Medizingeschichte, Wien, NS-Verfolgter

Ernst Bernhard Gold wurde am 12. Juli 1891 in Wien als Sohn des aus Pápa in Ungarn stammenden Armenarztes Alexander Gold (1842-1901) und seiner Ehefrau Marie (1858-1928), geborene Wachsmann, geboren.

Nach dem Erwerb der Matura am Staatsrealgymnasium in Wien III im Jahr 1909 sowie einer anschließenden Ergänzungsmatura für Realschulabsolventen im Sommer 1910 begann er im Wintersemester 1910 an der Universität Wien mit dem Studium der Medizin, das er am 20. Dezember 1915 mit der Promotion abschloss.

Seit 1919 führte Ernst Bernhard Gold eine Arztpraxis in Wien 3, Stammgasse 11,[1] und war als Assistent von Anton von Eiselsberg (1860-1939) sowie dessen Nachfolger Egon Ranzi (1875-1939) an der I. Chirurgischen Universitätsklinik im Allgemeinen Krankenhaus in Wien tätig. Dort erhielt er eine pathologisch-anatomische Ausbildung, beschäftigte sich mit der Unfallschirurgie und Knochenerkrankungen.

Im Juni 1933 habilitierte er sich mit seiner Habilitationsschrift „Die Chirurgie der Wirbelsäue“ im Fach Chirurgie und wurde zum Dozenten an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien ernannt.[2] Diese Arbeit befindet sich heute in der Separata-Bibliothek an der Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin. Weitere seiner wissenschaftlichen Arbeiten befinden sich an der Neuburger-Bibliothek an der Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin.

Im Dezember 1935 wurde Gold zum Primarius der Chirurgischen Abteilung des Wiedner Krankenhauses ernannt und trat damit die Nachfolge von Julius Schnitzler (1865-1939) an.[3]

Zwischen 1916 und 1933 veröffentlichte Gold insgesamt 51 wissenschaftliche Publikationen. Eine vollständige, bis zum Jahr 1933 reichende Publikationsliste, liegt in seinem Personaldatenblatt im Archiv der Universität Wien auf.

Nach dem „Anschluss“ im März 1938 wurde Ernst Gold wegen seiner jüdischen Herkunft von den Nationalsozialisten verfolgt. Nachdem seine Venia legendi widerrufen und er von der Universität vertrieben worden war, gelang ihm die Flucht nach England. Hier wurde er Mitglied des Royal College of Physicians (LRCP), des Royal College of Surgeons of Edinburgh und Royal College of Physicians and Surgeons of Glasgow. Im Oktober 1940 emigrierte Gold mit der SS Bayano in die USA und ließ sich in New York nieder. Dort arbeitete er am Madison Avenue Hospital. 1947 heiratete er in New York Bessie Rosenfeld.

Ernst Bernhard Gold verstarb am 11. Jänner 1967 in New York.

Quellen:

Matriken der IKG Wien, Geburtsbuch 1891, Gold Ernst Bernhard.

UAW, Med. Fakultät, Nationalien/Studienkataloge, Sign. 134-0638, Gold Ernst (Nationalien Datum 1910/11).

UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 196-0189, Gold Ernst (Rigorosum Datum 17.12.1915).

UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 191-0982, Gold Ernst (Promotion Datum 20.12.1915).

UAW, Rektoratsarchive und Studierendenevidenz, Senat Akademischer Senat, Senat S Akten-Sonderreihe des Akademischen Senats, Senat S 304.363 Gold, Ernst (12.07.1891-1967; Chirurgie).

ÖStA, AdR, E-uReang, VVSt, VA, Zl. 22.786, Gold Ernst.

United States Border Crossings from Canada to United States, 1895-1956, Ernest B Gold, 1940.

United States, Deceased Physician File (AMA), 1864-1968, Gold Ernst.

United States Social Security Death Index, Ernest Gold, Jan 1967; (U.S. Social Security Administration, Death Master File, database (Alexandria, Virginia: National Technical Information Service).

Literatur:

Gold, Ernst: Die Chirurgie der Wirbelsäule. Mit 239 teils farbigen Textabbildungen. (= Neue deutsche Chirurgie/54) Stuttgart: Verlag von Ferdinand Enke 1933.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 55916/54]

[1] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 30, 1919, Sp. 1500.

[2] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 29, 1933, S. 828.

[3] Medizinische Klinik, Nr. 5, 1936, S. 172.

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Letzte Aktualisierung: 2025.10.06

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#SHOWCASE UB: „Petition um Zulassung der Frauen zum medizinischen Studium und um Freigebung der ärztlichen Praxis an weibliche Doctoren“

Die Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin der Ub MedUni Wien ist mit über einer halben Million Bände die größte medizinhistorische Bibliothek Österreichs. Neben rezenter Literatur zur Geschichte der Medizin gibt es acht historisch sehr wertvolle Bibliotheken mit Beständen aus 6 Jahrhunderten (15.-20. Jhdt.).

Wir präsentieren im Lesesaal der Universitätsbibliothek zu den Öffnungszeiten im #SHOWCASE UB folgende Publikationen zum Internationalen Frauentag am 8. März.

Ort: Lesesaal der Universitätsbibliothek der MedUni Wien (im AKH Wien)

Dauer der Ausstellung: 07.03 bis 10.12.2025

zu den Öffnungszeiten der Universitätsbibliothek

Wir freuen uns auf Ihren Besuch!

Ausgestellte Bücher im #Showcase UB:

Petition um Zulassung der Frauen zum medizinischen Studium und um Freigebung der ärztlichen Praxis an weibliche Doktoren. Hg.: Allgemeiner Österreichischer Frauenverein. Wien: 1895.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 69132]

„Am 26. Oktober 1895 beschloss der Allgemeine Österreichische Frauenverein (AÖFV) in einer im Gemeindehaus in Wien-Währing abgehaltenen Versammlung eine „Petition um Zulassung der Frauen zum medizinischen Studium und um Freigebung der ärztlichen Praxis an weibliche Doctoren“ sowie die Sammlung von Unterzeichnerinnen der Petition, um damit nachdrücklich das Abgeordnetenhaus des österreichischen Reichsrates zu befassen.

Der Petition angeschlossen war ein „Aufruf an die Frauen“ zur Leistung von Unterschriften.

Die Petition unterzeichneten die Präsidentin und Mitbegründerin des 1893 gegründeten Allgemeinen Österreichischen Frauenvereins, die Lehrerin Auguste Fickert (1855-1910), die Vizepräsidentin Marie Lang (1858-1934) und die zweite Vizepräsidentin und Mitbegründerin der Internationalen Frauenliga für Frieden und Freiheit Rosa Mayreder (1858-1938).

Nach Annahme der Petition kam es in den nächsten Monaten bis in das Jahr 1896 hinein zur Sammlung der Unterschriften. Insgesamt wurden zirka 6.000 Unterschriften zusammengetragen.weiterlesen

Kerschbaum-Putjata, Rosa: Professor Albert und die weiblichen Aerzte. Sonderdruck aus: Neue Revue. Wien: Buchdruckerei „Reichswehr“ G. David & M. Keitz 1895.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 31686]

Kronfeld, Ernst Moritz: Die Frauen und die Medicin. Professor Albert zur Antwort. Zugleich eine Darstellung der ganzen Frage. Wien: Konegen 1895.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Neuburger Bibliothek, Sign.: 18979a]

Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [342]: Flach, Auguste – Mitarbeiterin von Karl Bühler am Psychologischen Institut der Universität Wien, NS-Verfolgte

Flach, Auguste – Mitarbeiterin von Karl Bühler am Psychologischen Institut der Universität Wien, NS-Verfolgte

Autor: Dr. Walter Mentzel

Published online: 29.09.2025

Keywords: Psychologin, Psychologisches Institut, Verein für angewandte Psychopathologie und Psychologie, Medizingeschichte, Wien, NS-Verfolgte

Auguste Flach (geb. Tänzer) wurde am 20. März 1891 als Tochter des aus Miklos in Ungarn stammenden Kaufmanns David Tänzer (1861-1932) und Sofie (1865-1942), geborene Berdach, der Schwester von Carl Berdach (1863-1943), in Wien geboren. Im Jahr 1910 heiratete sie den Ingenieur Artur Flach (1882-1963), mit dem sie zwei Söhne Sohn Georg (1912-?) und Robert (1923-2010) hatte.

Seit 1910 widmete sich Flach den Fächern Psychologie, Psychiatrie und der Biologie. Ab den frühen 1920er Jahren beschäftigte sie sich intensiv mit Ausdrucks- und Bewegungspsychologie und verfasste mehrere wissenschaftliche Arbeiten, die – trotz ihrer ungewöhnlichen akademischen Biografie – rasch internationale Beachtung fanden und bis heute rezipiert werden.[1] Obwohl ihr ein formaler Studienabschluss fehlte, war sie eng in das wissenschaftliche Leben der Universität Wien eingebunden. Sie arbeitete als Schülerin und Mitarbeiterin von Karl Bühler (1879-1963), der seit 1922 als Professor für Psychologie, Philosophie und experimentelle Pädagogik an der Universität Wien das neu gegründete Psychologische Institut leitete und ihre Studie betreute, sowie in enger Kooperation mit Universitätsprofessoren wie Erwin Stransky (1877-1962) und Otto Pötzl (1877-1962).

1925 erschien am Psychologischen Institut der Universität Wien unter der Leitung von Karl Bühler Flachs Studie „Über symbolische Schemata im produktiven Denkprozess“, die im Archiv für die gesamte Psychologie (Bd.52, S. 369-440) veröffentlicht wurde. Jean Paul Sartre (1905-1980) griff bereits 1926 in seiner Examensarbeit dieser Publikation auf. Die Auseinandersetzung mit Flachs Überlegungen zur Einbildungskraft floss auch in seine späteren Studien zur Kunst und Ästhetik ein, wo er ihre Arbeit an zentraler Stelle rezipierte.

1928 folgte ihre Arbeit „Die Psychologie der Ausdrucksbewegung“, die sie 1930 auf der I. Internationalen Tagung für angewandte Psychopathologie und Psychologie in Wien erneut vorstellte.[2] In einer Rezension würdigte Erwin Stransky sie als „hochbegabte Verfasserin“.[3] Flach war zudem aktives Mitglied im Verein für angewandte Psychopathologie und Psychologie in Wien, der bis 1935 von Martin Pappenheim (1881-1943) und anschließend von Stransky geleitet wurde.

Im Sommersemester 1934 initiierte Karl Bühler eine Zusammenarbeit mit der Wiener psychiatrisch-hirnpathologischen Schule unter Otto Pötzl. Daraus entstand an der Psychiatrischen Klinik der Universität Wien eine „Seminaristische Arbeitsgemeinschaft“ unter dem Vorsitz von Erwin Stransky. Neben Flach nahmen daran u.a. Egon Brunswik (1903-1955), Otto Kauders (1893-1949), Paul Federn (1871-1950) sowie Else Frenkel (1908-1958), Mitarbeiterin von Karl und Charlotte Bühler und spätere Ehefrau von Brunswik teil. Über die Tätigkeit der Arbeitsgemeinschaft berichteten 1935 Flach und Karl Theodor Dussik (1908-1968) im Auftrag des Vereins in der Wiener medizinischen Wochenschrift.[4] Ebenfalls aus dem Jahr 1934 stammt Flachs Arbeit „Psychomotorische Gestaltbildung im normalen und pathologischen Seelenleben“.

In den folgenden Jahren arbeitete sie eng mit der Psychiaterin und Neurologin Christine Palisa-Mlitz (1910-) zusammen. Gemeinsam veröffentlichten sie 1935 „Zur Psychopathologie des Zeiterlebens im postencephalitischen Blickkrampf“[5], 1936 „Zum Problem der Verarbeitung organischer Symptome bei Schizophrenie“[6] sowie 1938 die Studien „Insulin and the Cirkulation[7] und „Zur Frage der hirnpathologischen Erscheinungen des Insulinshocks“[8]. Parallel dazu war sie zwischen 1934 und 1938 als Mitarbeiterin an der Psychiatrisch-Neurologischen Universitätsklinik tätig. Ebenfalls 1938 erschien – gemeinsam mit dem Psychiater Alfred Auersperg (1899-1968), dem späteren Nationalsozialisten und SS-Arzt – die Publikation „Zur Symptomatologie der Delirien bei occipitoparietalen Herden“.[9]

Auguste Flach und ihr Ehemann Artur waren wegen ihrer jüdischen Herkunft nach dem „Anschluss“ im März 1938 der Verfolgung durch die Nationalsozialisten ausgesetzt. Im selben Jahr gelang ihnen die Flucht nach Australien. Dort arbeitete Auguste zunächst in Hobaert, ab 1951 in Launceston und schließlich ab 1958 in Melbourne als Psychologin. Aus dieser Zeit stammt die 1949 “, gemeinsam mit dem Politikwissenschafter W. A. Townsley verfasst Arbeit „On Freedom“.[10]

Auguste Flach verstarb am 15. November 1972 in Caulfield, Victoria, in Australien.

Quellen:

Matriken der IKG Wien, Geburtsbuch 1891, Tänzer Auguste.

Matriken der IKG Wien, Trauungsbuch 1910, Tänzer Auguste, Flach Artur.

In Australien, Victoria Sterbeverzeichnis, 1836-1985.

Australia, Victoria, Index to Probate Registers, 1841-1989, Entry for Auguste Flach, 05 Mar 1973.

Friedrich Jannette, Auguste Flach (1891-1972) – die Entdeckung einer ungewöhnlichen Biographie, in: Psychologische Rundschau, 76(1), 2025, S. 21—22.

Literatur:

Flach, Auguste: Die Psychologie der Ausdrucksbewegung. Sonderdruck aus: Archiv für die gesamte Psychologie. Wien: Gerold & Co. Universitäts-Buchhandlung 1928.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

Flach, Auguste: Psychomotorische Gestaltbildung im normalen und pathologischen Seelenleben. Sonderdruck aus: Archiv für die gesamte Psychologie. Köthen/Anhalt: Großdruckerei Paul Dünnhaupt 1934.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

[1] Herrmann Theo, Psychologie der kognitiven Ordnung, Berlin 1965. Loquens Manus, Medium der Geste, Gesten der Medien, Köln 2003.

[2] I. Internationale Tagung für angewandte Psychopathologie und Psychologie, Wien 5.-7. Juni 1930, Referate und Vorträge, Hg. von Hartmann H., Pappenheim M., Stransky E., Berlin 1931, S. 202-209.

[3] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 28, 1929, S. 918.

[4] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 9, 1935, S. 234-237.

[5] Zeitschrift für die gesamte Neurologie und Psychiatrie, 154, 1935, S. 599-620.

[6] Zeitschrift für die gesamte Neurologie und Psychiatrie, 156, 1936, S. 274-286.

[7] Insulin and the Cirkulation, in: The Treatment of Schizophrenia Isulin Shock. Cardiazol sleep Treatment, aus: The American Journal of Psychiatrie, Nr. 94, Mai 1938 (Supplement), S. 96-108.

[8] Archiv für Psychiatrie und Nervenkrankheiten, 108 (5), 1938, S. 633-660.

[9] Archiv für Psychiatrie und Nervenkrankheiten, 107, 1938, S. 616-635.

[10] Townsley W. A., Flach Auguste, On Freedom, in: The Australian

Quarterly, 21 (3), 1949, S. 45-56.

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Aus den medizinhistorischen Beständen der Ub MedUni Wien [341]: Burger, Emanuel – Ohrenarzt, Arzt des Gremiums der Wiener Drechsler

Burger, Emanuel – Ohrenarzt, Arzt des Gremiums der Wiener Drechsler

Autor: Dr. Walter Mentzel

Published online: 25.09.2025

Keywords: Ohrenarzt, Gremium der Drechsler, Medizingeschichte, Wien

Emanuel Burger wurde am 26. Mai 1833 in Schaffa (heute: Šafov, Tschechien) in Mähren geboren. Seit 1863 war er mit Rosa Deutsch (zirka 1833-1919) verheiratet. Aus dieser Ehe ging der Sohn und spätere Opernsänger Richard Carl Burger (1.8.1864-?) hervor.

Burger studierte an der Universität Wien Medizin und promovierte am 30. Oktober 1860 zum Doktor der Medizin und Chirurgie und zum Magister der Geburtshilfe. Im Anschluss trat er zunächst als Sekundararzt in das Krankenhaus in Wieden ein, wo er der von Primararzt Ferdinand Dinstl geleiteten II. Abteilung angehörte.[1]

Daneben führte Burger eine Praxis als Ohrenarzt zunächst in Wien 1, Salztor, später in Wien 1, Wollzeile 20, und ab 1892 bis zu seinem Tod in Wien 1, Lugeck 3. Zudem betreute er als Arzt das Gremium der Wiener Drechsler.[2] 1870 veröffentlichte er die Arbeit „Das Einbringen von Flüssigkeit und Dämpfen durch die Paukenhöhle und über die Wirkungsweise der Luftdouche“.

Burger war seit 1863 Mitglied des Wiener Medizinischen Doctoren-Kollegiums,[3] außerdem gehörte er dem Ärztlichen Verein in Wien sowie der Gesellschaft der Ärzte in Wien an.

Er verstarb am 16. Oktober 1916 in Wien.

Quellen:

UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 170-17r, Burger Emanuel (Rigorosum 1860).

UAW, Rektorat, Med. Fakultät, Rigorosen- und Promotionsprotokolle, Sign. 181-826, Burger Emanuel (Promotion 30.10.1860).

Friedhofsdatenbank der IKG Wien: Burger Emanuel.

Literatur:

Berger, Emanuel: Das Einbringen von Flüssigkeit und Dämpfen durch die Paukenhöhle und über die Wirkungsweise der Luftdouche. Sonderdruck aus: Archiv für Ohrenheilkunde. Würzburg: Druck und Verlag der Stahel’schen Buch- und Kunsthandlung 1870.

[Zweigbibliothek für Geschichte der Medizin/Separata Bibliothek]

[1] Ärztlicher Bericht des k.k. Bezirks-Krankenhaus Wieden, Wien 1863, S. 274.

[2] Neues Wiener Tagblatt, 19.10.1916, S. 14.

[3] Wiener medizinische Wochenschrift, Nr. 40, 1863, Sp. 638.

Normdaten (Person):  Burger, Emanuel: BBL: 47071; GND: 1381062571;

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Letzte Aktualisierung: 2025.09.25

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